Kinder / Jugendliche
Wie alt warst du bei deinem Einzug in die Wohngruppe und wie lange warst du bei uns?
Bei dem Einzug in die Wohngruppe war ich 15 Jahre alt. Ich war insgesamt 2 Jahre in der Wohngruppe. Davon habe ich ein Jahr in dem Appartement zur Verselbständigung auf dem Dormannshof gelebt.
Fühltest du dich gut aufgehoben auf dem Dormanns Hof?
Während ich auf dem Dormannshof gewohnt habe, habe ich stetig ein Gefühl von Sicherheit vermittelt bekommen. Dies hat dazu beitragen, dass ich mich gut aufgehoben gefühlt habe. Die Pädagogen und Auch Praktikanten/ Auszubilden haben immer acht darauf gegeben, dass uns ein geschützter Rahmen geboten werden kann.
Geht’s dir heute besser, und wenn ja, woran machst du das fest? Und woran würden andere das merken?
Heute geht es mir besser, als zu der Zeit vor dem Einzug. Ich habe gelernt Rücksicht auf meine eigenen Grenzen zu nehmen und habe diese in der Wohngruppe erstmals kennengelernt. Vorher war mir das Wort „eigene Grenzen“ fremd und ich wusste nicht viel damit anzufangen. Ich habe gelernt auf meine eigenen eignen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen was mir dabei geholfen hat ein Selbstbild zu entwickeln. Ich könnte mir vorstellen, dass andere merken das es mir besser geht, weil ich aufgeweckt, mutig und (selbst-) reflektierter lebe. Außerdem hat mein Selbstwertgefühl sich deutlich verbessert.
Wie hast du die Betreuerinnen dir gegenüber erlebt? ( Vertrauen, Verlässlichkeit, Haltung)
Die pädagogischen Fachkräfte der Einrichtung arbeiten verlässlich und authentisch. Auch die anhaltende Zuverlässigkeit wäre hier erwähnenswert. Durch engen Kontakt und regelmäßige Gespräche war auch eine selbstkritische Haltung zu erkennen. Wenn etwas nicht so lief, wie es sollte, konnte man damit rechnen, dass die Pädagogen durchaus Wert darauf gelegt haben uns Kindern und Jugendlichen beizubringen, dass es „gut“ ist, zu seinem eigenen Handeln zu stehen und dies regelmäßig zu reflektieren.
Fühltest du dich sicher und gut begleitet und vorbereitet, als du unsere Einrichtung verlassen hast?
Zum Auszug aus der Einrichtung habe ich mich sicher und selbstständig gefühlt. Durch die Zeit in der Verselbständigung wurde ich ausreichend auf der Leben in einer eigenen Wohnung vorbereitet. Außerdem stand immer das Angebot, die Wohngruppe zu besuchen und sich zu melden, wenn man den Bedarf dazu hat. Dieses Angebot kann ich heute, fast 5 Jahre später noch immer nutzen und schätze dies sehr.
Was lief deiner Meinung nach nicht so gut? Gab es Situationen, in denen du dir gewünscht hättest, die Betreuer hätten anders reagiert? Wir bitten dich, auch diese Frage zu beantworten. Konstruktive Kritik ist für uns wichtig, damit wir uns weiterentwickeln können.
Zwischendurch war deutlich, dass die Pädagogen der Einrichtung Stimmungs/Launen abhängig gearbeitet haben. Es ist für jeden verständlich, dass es Tage gibt, an denen man gute und auch mal schlechte Laune hat. Nur wäre es wichtig, dies zu nennen und offen mitzuteilen. Der Grund ist dabei nicht relevant. Ich finde, dass dies schwierig zu gestalten ist, da mein Zuhause trotzdem der Arbeitsplatz der Pädagogen war, jedoch ist es meiner Meinung nach wichtig, dass ich in dieser Position (eines solchen Pädagogen in so einem Arbeitsfeld) authentisch, offen und ehrlich bin. Gerechtigkeit ist wichtig, vor allem Gerechtigkeit gegenüber anderen und sollte nicht von Stimmungen einzelner bzw. Meiner eigener abhängig gemacht werden.
Hier ist Platz für persönliche Worte. Vielen Dank für dein Feedback, danke für dein Vertrauen.
Kindererziehung ist ein Beruf, wo man Zeit zu verlieren verstehen muss, um Zeit zu gewinnen ¨ Jean-Jacques Rousseau ¨